Freigang für Katzen nach Umzug?
Freilauf-Gefahren für Katzen in Kauf nehmen oder lieber Wohnungshaltung?
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Grundsätzlich sollte eine Freigänger-Katze am neuen Wohnort erstmal 4 bis 12 Wochen (je nach Verhalten) nur in der Wohnung gehalten werden - und zwar so lange, bis sich die Katze in der neuen Wohnung sicher und geborgen fühlt und eine Bindung zu diesem Ort aufgebaut hat. Denn nur dann würde sie draußen bei Gefahr bzw. einem Notfall in ihr Zuhause flüchten und dort Schutz suchen.
Sollte sie jedoch schon nach wenigen Tagen "die Wände hochgehen", weil sie das ungewohnte Eingesperrtsein nicht ertragen kann, hat man keine Wahl und muß der Katze schon unmittelbar nach dem Umzug den gewohnten Freigang gewähren - über das damit verbundene Risiko sollte sich aber jeder Katzenhalter im klaren sein und schon bei der Anschaffung einer Katze sehr genau überlegen, ob er sich für eine Freigängerkatze entscheidet bzw. sie jemals nach draußen läßt und wenn ja, in welcher Form (völlig frei oder begrenzt).
Denn bei einem Umzug in eine Wohnung, die nur wenige Kilometer vom alten Revier entfernt liegt, besteht immer das Risiko, daß eine Freigänger-Katze ins alte Revier zurückläuft. Diese Sorge vieler Halter ist also durchaus berechtigt, und man sollte sogar damit rechnen, damit man im Ernstfall nicht zu sehr geschockt ist. Es wäre ein völlig artgerechtes Verhalten der Katze, das man nicht verbieten bzw. verhindern kann - außer man hat den gesamten Garten der neuen Wohnung absolut katzensicher eingezäunt, so daß der Garten quasi ein großes Freigehege darstellt.
Hatte eine Freigängerkatze allerdings zuvor immer ein großes Erkundungs- und Streifgebiet zur freien Verfügung (Kater nutzen oft bis zu 5 km Umkreis, weibliche Tiere weniger), dann wird sie mit der Begrenztheit eines Gartens vermutlich nicht zufrieden sein und dies auch zum Ausdruck bringen. Hier muß wie bei allen Verhaltensfragen stets der Einzelfall betrachtet werden.
Nur eines läßt sich sicher sagen: Es wäre Tierquälerei, eine freiheitsliebende und abenteuerlustige Katzenpersönlichkeit mit bisher gewohntem Freigang plötzlich nur noch in der Wohnung zu halten! Die betroffene Katze würde ihren Unmut und Frust auch schnell deutlich zeigen.
Freigang für Wohnungskatzen?
Umgekehrt kann jeder reinen Wohnungskatze problemlos Freigang angeboten werden - sofern der Halter sich dies wirklich reiflich überlegt hat in Anbetracht all der Risiken und Gefahren im Freien! (z.B. Autos, Rattengift, Hunde, Katzenfänger, Kontakt mit chemischen Substanzen und giftigen Pflanzen, rostige Nägel, Glasscherben, Revierkämpfe mit Artgenossen und Verletzungsgefahr bzw. Übertragung von Viren, Befall durch Zecken/Flöhe, die in die Wohnung getragen werden, katzenhassende Nachbarn usw.)
Wer mit dem Gedanken spielt, seine jahrelang nur drinnen lebende Katze plötzlich nach draußen zu lassen, sollte sich darüber bewußt sein, daß er seine Katze großen Gesundheitsgefahren aussetzt - zumal eine reine Wohnungskatze bei weitem nicht so abgehärtet gegen Krankheitserreger und hart im Nehmen ist wie ein Freigänger. Das Immunsystem ist viel sensibler.
Auch die oft überlebensnotwendige schnelle und richtige(!) Reaktion auf allemöglichen Umweltreize ist nicht so ausgeprägt wie bei einem erfahrenen Freigänger. Es wäre eine völlig fremde Welt draußen, in der sie erstmal ganz auf sich allein gestellt lernen müßte, sich zurechtzufinden. Jedes in Freiheit geborene Katzenbaby dagegen hat dafür die Hilfe, Anleitung und den Schutz der Mutterkatze.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, daß jede gesunde Katze irgendwann Krankheiten entwickeln kann, die eine regelmäßige, zuverlässige Medikamentengabe erforderlich machen. Wie will man das gewährleisten, wenn die Katze sich im Freien aufhält und man nie sicher sagen kann, ob/wann sie nach Hause kommt? Die pünktliche Medikation kann z.B. im Falle von Diabetes lebenswichtig sein.
Desweiteren gibt es zunehmend Katzen mit Allergien bzw. Unverträglichkeiten auf bestimmte Nahrungsmittel. Und auch manche Erkrankungen erfordern große Sorgfalt bei der Ernährung - was bei Freigängern ein Risiko darstellt, wenn sie heimlich von Nachbarn gefüttert werden oder etwas Eßbares im Müll finden. Als Halter hat man keine Kontrolle darüber, was die Katze im Freien alles aufnimmt.