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 Bitte beachten Sie folgende Hinweise beim Gewöhnen der Katze an einen neuen Kratzbaum:

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Soll der bisher genutzte Kratzbaum der Katze durch ein neues Modell ersetzt werden, muß dies sehr einfühlsam geschehen. Also den alten Katzenkratzbaum bitte nicht einfach entsorgen, sobald der neue da ist!

Veränderungen im vertrauten Revier müssen für eine Katze stets behutsam über einen längeren Zeitraum ablaufen, damit sie Zeit und Gelegenheit hat, sich gefühlsmäßig an die neuen Umstände zu gewöhnen. Insbesondere, wenn es sich um solch eine gravierende Veränderung handelt wie den Austausch des bisher genutzten Kratzbaums oder gar einen Umzug.

Wer hier unsensibel, zu forsch vorgeht und somit seine Katze völlig überrumpelt, versetzt sie in große Unsicherheit, Streß und Frustration - wobei dies auch unangenehme Verhaltensauffälligkeiten nach sich ziehen kann, wie z.B. in die Wohnung pinkeln/markieren, Unausgeglichenheit bis hin zu Aggressionen gegen den Halter.

Also bitte nichts überstürzen! Am besten lassen Sie den alten Katzenbaum dort, wo er gerade ist und stellen das neue Exemplar einfach direkt daneben - ganz egal, wie das aussieht. Es ist ja nur für eine gewisse Zeit nötig. Und oberste Priorität sollte immer das Wohl der Katze haben.

Sobald die Katze das neue Exemplar voll akzeptiert hat und es regelmäßig von sich aus benutzt, kann der alte Baum entfernt werden - aber bitte nicht heimlich, sondern in Anwesenheit der Katze, damit sie das Verschwinden auch verstehen kann. 

Herausgetragen wird der alte Katzenbaum bitte nicht in mitleidsvoller, trauriger Abschiedsstimmung, sondern völlig gelassen-souverän oder auf spielerische Weise mit freudiger Stimmung! 

Wielange die Phase der Eingewöhnung für die Katze dauert, ist bei jedem Tier anders und hängt auch von ihren bisherigen Gewohnheiten und der übrigen Gestaltung und Größe der Wohnung ab.

Häufig ist es so, daß neue Katzenklettermöbel mit großer Neugier abgeschnuppert und begutachtet werden. Und das erstmalige Benutzen ist nur eine Frage von Minuten oder Stunden.

In dem Fall sollten Sie der Katze sofort eine lobende Bestätigung geben (während sie das neue Möbelstück berührt bzw. daran kratzt) und sich über ihr Verhalten freuen! Denn nur dann weiß sie, daß ihr gerade gezeigtes Verhalten an diesem Ort vom Halter gewünscht ist und wird es umso lieber wiederholen.

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Bei extrem zögerlichen, mißtrauischen Katzen kann man auch versuchen, der Katze den alten Kratzbaum unattraktiv zu machen (z.B. störende Kissen oder knisternde Folie drauflegen), so daß sie es vorzieht, lieber mal den neuen auszutesten.

Beim Kennenlernen und Gewöhnen an das neue Kratzbaum-Modell sollte man aber grundsätzlich Geduld haben und die Katze selbst entscheiden lassen, wann und wie sie diesen neuen Gegenstand in ihrem Revier kennenlernen möchte.

Egal ob es 5 Minuten, 5 Stunden, 5 Tage, 5 Wochen oder 5 Monate dauert - jedes Tier hat sein eigenes Tempo, Reize zu verarbeiten und sich neuen Dingen zu nähern. Und das sollten Katzenhalter bitte unbedingt respektieren, anstatt die Katze womöglich immer wieder und zunehmend genervter zum Kratzbaum zu drängen und dadurch eine negative Stimmung oder gar unangenehme Gefühle bei der Katze aufzubauen.

 Foto: steheap, fotolia.com

Im Einzelfall darf man der Katze auch mal ein wenig zu ihrem Glück verhelfen. Aber bitte nicht mit dem leider oft zu lesenden und völlig unqualifizierten Rat, die Katze einfach an die Kratzsäule zu hängen oder die Pfoten der Katze zu nehmen und damit an der Säule zu kratzen, nach dem Motto: "So geht das!"

Katzen lassen sich nichts aufzwingen und sind auch nicht dumm! Als Raubtier mit Krallen wissen sie selbst am besten, was man mit einer so verlockenden, rauhen Säule oder Sisalfläche machen kann und werden die Vorzüge des neuen Modells mit Sicherheit bald von sich aus entdecken - wenn ihnen danach ist! 

Wenn man als Halter wirklich nicht geduldig abwarten kann und unbedingt etwas tun will, dann wäre es wesentlich sinnvoller und katzengerechter, den neuen Kratzbaum im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft zu machen - indem man ein paar Lieblings-Leckerchen auf den Liegeflächen deponiert.

Vorsicht mit Katzenminze am Kratzbaum!

In Katzenforen ist häufig der Tipp zu lesen, man solle den neuen Kratzbaum mit Katzenminze, Baldrian oder sonstigen Düften einsprühen. Davon kann ich nur dringend abraten! In manchen Fällen mag das gutgehen, wenn man absolut sicher ist, daß die Katze bzw. alle Katzen im Haushalt diesen Duft wirklich lieben.

Aber vielfach kann man mit solch einer massiven Duftattacke auch genau das Gegenteil erreichen, nämlich daß die Katze das neue Möbelstück für alle Zeiten meidet, weil es ihr einfach zu sehr stinkt und insbesondere ständig stinkt. Denn wenn der Duft erstmal in eine offenporige Oberfläche wie Sisalfaser, Holz oder Textilien eingedrungen ist, läßt er sich nie wieder restlos entfernen! 

Für die hochsensiblen Katzennasen duftet es auch noch, wenn wir Menschen nichts mehr riechen können. Eine solche Reizüberflutung kann für die Katze sehr unangenehm sein. Außerdem wäre es schade um das schöne neue Möbelstück, wenn es nur herumsteht und nicht genutzt wird. Dieses Risiko sollte man nicht eingehen. 

Wenn man therapeutisch mit Düften arbeiten will, dann muß dies äußerst vorsichtig und wohldosiert geschehen, zumal es auch viele Katzen gibt, die auf Düfte mit Flucht reagieren und bestimmte Gerüche abscheulich finden. Man könnte z.B. ein mit getrockneter Katzenminze gefülltes, kleines Kissen auf den neuen Kratzbaum legen - aber niemals pur oder gar in Sprüh- oder Tropfenform! 

Katzenminze-Spielzeug bitte nach Ende der Minz-Party sofort wieder einsammeln und in einer luftdicht verschlossen Box lagern!

Katzenminze sollte auch nicht öfter als 1 Mal pro Woche angeboten werden. Denn wenn es zu oft verwendet wird oder gar ständig zu freien Verfügung herumliegt, tritt für Katzen eine Desensibilisierung ein, so daß dieser Duft bald nicht mehr als etwas so Tolles empfunden wird (vergleichbar beim Menschen mit einem stundenlangen Aufenthalt in einer Parfümerie).

Es gibt aber auch Katzen, bei denen Katzenminze grundsätzlich gar keine Reaktion auslöst. 

Katzenminze: Wirkung + Dosierung bei Katzen 

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Stattdessen kann vor dem Erstkontakt mit einem neuen Kratzbaummöbel auch der Körpergeruch der Katze an der Kratzfläche angebracht werden. Dafür nimmt man ein sauberes Baumwolltuch, rubbelt die Katze damit leicht ab (insbes. bei den Duftdrüsen an Kopfseiten, Pfoten, Analbereich) und reibt das Tuch dann über das Möbelstück. 

Auf diese Weise bekommt der neue, fremdartige Gegenstand etwas Vertrautes - was dem artgemäßen Markierverhalten von Katzen entspricht (=Köpfchen/Flanken an Gegenständen oder Menschenbeinen reiben und somit Besitzansprüche oder Sympathie zum Ausdruck bringen).

Eine weitere gute Möglichkeit ist, daß man neue Tiermöbel ins Mensch-Katze-Spiel geschickt mit einbezieht bzw. daß in unmittelbarer Nähe dieses Gegenstandes positive Dinge passieren (Schmusen, Leckerchen, Spielen). Wenn die Katze gerade in Spiellaune ist, könnte man sie z.B. hinter einem Band herlaufen lassen, sich damit langsam dem neuen Kratzbaum nähern, diesen zwischendurch mal kurz mit dem Band berühren oder das Band ein Stück die Säule hochziehen, um die Katze zu animieren..

 Wenns am Schönsten ist bzw. bevor die Katze die Lust verliert, sollte man jedes Spiel aber sanft ausklingen lassen, damit die Katze es als etwas Tolles in Erinnerung behält - und somit auch den Kontakt mit dem neuen Möbelstück positiv abspeichert. Alles Weitere wird sich ganz von selbst ergeben.

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Bei längerfristigen Problemen mit dem Kratzverhalten der Katze oder der Akzeptanz neuer Katzen-Kletterbäume muß immer auch die Standortwahl und die Eignung des Möbelstücks aus Katzensicht überprüft werden. Auch Konflikte mit Artgenossen können dazu führen, daß eine bestimmte Katze den Kratzbaum nicht benutzen kann bzw. darf.

Vielfach führt es auch zu einer Verstärkung des Kratzens an UNerwünschten Stellen, wenn der Halter sich bei jeder "Tat" darüber aufregt und schimpft oder sonstiges veranstaltet, denn dadurch bekommt die Katze besondere Aufmerksamkeit.

Auch Loben/Schimpfen mit falschem Timing (=eine Sekunde zu früh oder zu spät!) ist sehr oft die Ursache dafür, daß die Katze überhaupt nicht verstehen kann, was der Mensch ihr mitteilen will.

Und was den oft angepriesenen Einsatz von Fernhaltespray oder Pheromonen aus der Steckdose betrifft:

Katzen sind hochintelligente Tiere mit sehr sensibler Sinneswahrnehmung, denen man künstlich im Labor hergestellte Pheromone nicht als natürliche Pheromone von Artgenossen verkaufen kann! Ich habe in langjähriger Verhaltenstherapie-Erfahrung noch keinen einzigen Fall erlebt, bei dem solch ein Pheromonspray für Katzen tatsächlich die gewünschte Wirkung erzielt hat oder gar ein Verhaltensproblem beheben konnte.   

Und die abschreckende Wirkung von Fernhaltespray ist entweder nur von sehr kurzer Dauer, weil die Katze sich an den Geruch gewöhnt hat oder funktioniert überhaupt nicht. Das Geld für beide Duftvarianten kann man sich meines Erachtens sparen.

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Jedes Katzen-Verhaltensproblem muß stets INDIVIDUELL analysiert werden! Mit zunehmender Dauer kann es sich immer mehr festsetzen und den Leidensdruck bei der Katze erhöhen

Daher sollten Katzenhalter bitte nicht auf eigene Faust allesmögliche ausprobieren und somit wertvolle Zeit verlieren, sondern lieber möglichst schnell einen auf Katzenverhalten spezialisierten Tierpsychologen konsultieren. Professioneller Rat ist zwar kostspieliger, aber für das Wohlbefinden der Katze und ein entspanntes Zusammenleben wesentlich hilfreicher.

 ►Warnung!! 

Bitte befestigen Sie niemals Bänder mit Spielzeug an einem Katzen-Kratzbaum! Solch eine Schnur kann im Eifer des Spiels zur tödlichen Falle für die Katze werden, wenn sie sich um den Hals wickelt. 

Wer einen kurzzeitigen Spielreiz anbieten möchte, kann ein Band aus Papier befestigen, das bei starkem Ziehen sofort abreißt. Temporäre Reize sind für Katzen sowieso viel interessanter als ein Spielzeug, das ständig zur Verfügung steht.

 COPYRIGHT by Ramona Meißner

 
   
 Foto: Alexander Raths, fotolia.com
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

   

 Foto: Biofreak1, fotolia.com